Warum Regionalfußball in Wahrheit kein Standortvorteil ist

Klaas Brümann • 23. Mai 2025

Regionalfußball ist kein Standortvorteil!
Keine Steuer-Millionen für den Berufsfußball

Ein reines Fußballstadion ist kein Herausstellungsmerkmal: Städte wie Aachen, Braunschweig, Cottbus oder Duisburg wurden durch Fußball auch nicht attraktiver.

Die Stadt Oldenburg plant den Bau eines zweiten Stadions, rein für den gewerblichen Fußball.  Infrastrukturen des Breitensports sind eine der vielen Pflichtaufgaben einer Kommune, die Bühnen des Berufsfußballs sind es nicht. Die Kosten für freiwillige Leistungen, wie den Neubau der Kongresshalle oder eines Drittligastadions trägt allein die Stadt Oldenburg. Bei anderen Projekten erfährt die Stadt enorme Kostensteigerungen, etwa beim Stadtmuseum, dem Neubau des Flötenteichbades und auch beim Klinikum.


Wenn Unternehmer so planen, eliminiert sie der Markt. Es ist schlicht unangebracht, dass eine mittelgroße Stadt Steuergelder im hochspekulativen, risikoreichen gewerblichem Fußball „aufs Spiel setzt“. Die Vermischung von privater Investition in Berufsfußballer und öffentlichen Geldern für ein Stadion sind äußerst fragwürdig. 




Es geht um ein 50-Millionen-Projekt. Bei diesen Kosten und mit der geplanten Finanzierung wird auch bei einer angekündigten „marktgerechten” Miete noch ein Zuschussbedarf von jährlich gut drei Millionen Euro bleiben. Da das Fußballstadion nur für einen einzigen Abnehmer geplant ist, steht zu befürchten, dass die Miete in absehbarer Zeit genauso ungerecht gesenkt wird, wie es die Politik in Chemnitz, Duisburg, Offenbach und anderen städtischen Stadien entschieden hat - auf Kosten der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.


Die Hebesätze für die Grund- und Gewerbesteuer sind in der Stadt Oldenburg schon deutlich höher als in den Nachbargemeinden. Gleichwohl stürzte der städtische Haushalt nun vom Überschuß in den Verlust. Daher werden die Millionen für das Fußballstadion an anderer Stelle eingespart müssen, denn die Rücklagen sind in spätestens drei Jahren aufgebraucht.


Um 1990 rettete sich der VfB Oldenburg, indem er sein eigenes Stadion verkaufte. Daher spielt der erste Kader der Herren seit 1991 im Marschweg, in einem Multisport-Stadion. Die Entscheidung für den Bau eines zweiten Stadions ist aus der Zeit gefallen. Jüngst hat die Stadt Oldenburg bereits Millionen in ein TV-Flutlicht investiert, das im Marschwegstadion jetzt DFB-konforme 1.000 Lux an jeden Grashalm beamt. Ein Flutlicht für den Breitensport hätte keine 200.000 Euro gekostet. Für 20 Spiele unter Fernsehflutlicht zahlen die Profikicker übrigens nur zirka 3.000 Euro Nutzungsentgelt, also etwa drei Promille der zusätzlichen Kosten, die entstehen, um die vom Deutschen Fußballbund (DFB) diktierten Anforderung zu erfüllen.


Das viel zu geringe Nutzungsentgelt inkludiert schon die für 20 Spiele notwendigen 7,5 MWh an elektrischer Energie, die allein schon etwa 1.500 Euro teuer sein dürften. Während die Stadt den Berufsfußball aus ihren Rücklagen subventionieren will, nimmt sie nun für Pflichtaufgaben zusätzliches Geld auf und zahlt dafür rund 3,5 Prozent Zinsen.


Die Subventionen für die VfB Oldenburg sind unfair, nicht nur gegenüber dem VfB Lübeck

Die Subventionen für die VfB Oldenburg sind unfair, nicht nur gegenüber dem VfB Lübeck. 

Zitiert ©Stadionwelt, Mai 2022.


Städtische Millionen für ein neues Stadion, ein weiteres TV-Flutlicht, eine Rasenheizung, Business Seats und Logen sollen der VfB Oldenburg Fußball GmbH bessere Einnahmemöglichkeiten verschaffen, so der Plan des Oldenburger Oberbürgermeisters.   Damit greift die Stadt in unzulässiger Weise in den Fußballmarkt ein. Denn die städtischen Zuschüsse benachteiligen direkte Mitbewerber in der Region, wie Atlas Delmenhorst, BW Lohne oder den SSV Jeddeloh, die ohne Millionensubventionen um einen Platz in der vierten Liga konkurrieren.


Es verzerrt den Wettbewerb um Sponsoren und Talente. Gegen den unzulässigen Eingriff in den Markt tritt die Initiative KEIN StadionBau seit Jahren an. Wir suchen Unterstützung, um Obergrenzen für staatliche Zuschüsse und die Einhaltung geltenden Rechts durchzusetzen.



Zum Nachteil unserer europäischen Partner

Den Einkauf von Profi-Kickern (indirekt) zu subventionieren, kommt die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler teuer zu stehen. Regional- oder Dritt-Ligisten mit 3.000 Zuschauern bekommen geringe Ablösesummen für abgeworbene Talente, die logischerweise vor 30.000 Zuschauern mit TV-Übertragung im Abendprogramm ein Vielfaches wert sind. Menschen mit Verständnis für Marktwirtschaft begreifen sofort, warum die Top-Klubs die Marktmacht konzentrieren und dadurch viel Geld verdienen können, während Teams der 3. und 4. Liga sich meist am Rande der Insolvenz entlang hangeln. 


Wieder ein ablösefreier Transfer in die Bundesliga.

Wieder ein ablösefreier Transfer in die Bundesliga. Zitiert ©Tribuna 11.03.2025.


Wir profitieren von den Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarktes: Freier Verkehr von Personen, Waren, Dienstleistungsverkehr und Kapital. Weil auch die Berufsfußballer der VfB Oldenburg GmbH im Binnenmarkt gehandelt werden, sind die städtischen Beihilfen ein Markt- verzerrender Eingriff (siehe Solberg und Haugen, 2010). Mit solchen Subventionen wird ein Teil des freien Binnenmarktes kaputt gemacht.
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Wir fordern mehr private Initiative

Vergleichbare Klubs in Belgien, Dänemark oder Österreich bringen erheblich mehr privates Kapital für ihre Stadien auf, die zudem meist deutlich günstiger sind, als die hierzulande von der öffentlichen Hand errichteten. Auch in Deutschland gibt es Beispiele privater Investitionen in Stadien und genau das fordern wir auch für Oldenburg. Fußball ist ein schnelllebiges und hochriskantes Geschäft, aus dem sich die öffentliche Hand raushalten muss. 

Warum sollte je ein Mäzen einen Teil des Erbes seiner Kinder in Fußball investieren, wenn andernorts praktisch unbegrenzt städtische Mittel fließen?

Fußball ist in Deutschland unbestritten der populärste Unterhaltungssport, aber in Oldenburg keinesfalls die am meisten betriebene Sportart. Daher ist es abwegig, ein reines Fußballstadion jährlich mit Millionen aus der Stadtkasse zu subventionieren, denn Bühnen für den gewerblichen Sport sind nicht Aufgabe der Kommune. 


Auf höherklassigen Fußball gibt es genauso wenig einen Anspruch, wie auf einen Flughafen oder eine Radrennbahn - nicht einmal in einer Stadt mit zwei lokalen Fahrradherstellern und 150.000 Radfahrenden. Es gibt auch keine Korrelation zwischen Erfolg im Fußball und der Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Denn „keine Standortentscheidung, weder von einem Unternehmen noch von Beschäftigten, wird danach getroffen, ob in einer Kommune Regionalliga oder 3.-Liga-Fußball gespielt wird und ob das Stadion bspw. neue Sitzschalen hat und eine Videoleinwand.“ (Prof. Schwark, S.3

Manche Fußballunternehmen lassen sich mittlerweile Auftragsstudien anfertigen, die auf einer intransparenten Datenbasis dem Lokalfußball einen immensen regionalökonomichen Effekt zuschreiben. Um politische Entscheidungsträger zu beeindrucken, wird in den Auftragsstudien das allgemeine Interesse an Spitzenfußball in unzulässiger Weise auf den Lokalfußball übertragen. Die daraus resultierende Diskrepanz zwischen angeblichen Mehreinnahmen für die Kommunen und den realen Verlusten, wird den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern in Rechnung gestellt (Siehe: Soft budget constraints and institutional logics in European football, 2022). Da auch Hebesätze nicht unendlich wachsen können, müssen die Kommunen an anderer Stelle sparen - Oldenburg demnächst auch! 

Zudem sind methodische Defizite unübersehbar. Ohne Kontrollgruppe werden über-optimistische Multiplikatoren angenommen und gleichzeitig Verdrängungs- und Leckage-Effekte vollständig vernachlässigt. Die öffentlichen Kosten bleiben weitestgehend unberücksichtigt, dafür verbessern völlig illusorische Werbeeffekte das Ergebnis. Eine dieser Auftragsstudien beziffert etwa den Bekanntheits- und Image-Effekt des VfL Osnabrück auf üppige 25 Millionen Euro. Wir fragen uns, wie es dann der Stadt Oldenburg trotzdem gelingen konnte, schneller zu wachsen als Osnabrück und als alle anderen Städte Niedersachsens, die sogar Bezahlfußball der ersten beiden Ligen anbieten. 


Ein Drittliga-Stadion ist kein USP

Der erste Kader der VfB Oldenburg GmbH schafft es nicht unter die besten 1.000 Fußballmannschaften der Welt. Auch wenn es sonst keiner zu sagen wagt, es handelt sich um ein „me too“-Produkt von geringer Attraktivität, das in etwa so viele zahlende Besucher anzieht, wie das private Oldenburger Kleintheater „Laboratorium“, dass allerdings absolut einzigartig ist (Vergleichszahlen von vor Corona).

Die VfB Oldenburg Fußball GmbH liegt international derzeit auf Rank 2311, hinter ähnlich unbedeutenden Fußballunternehmen:

©Opta Power Ranking des globalen Herrenfußballs (1. Mai 2025)

Dass Erfolg im Fußball den Wirtschaftsstandort nicht attraktiver macht, liegt u. a. auch an der alarmierenden Zahl gewaltbereiter und gewaltsuchender Fans. Ein Problem, das selbst in Oldenburg teure Polizeieinsätze erfordert. Für Heimspiele der VfB Oldenburg GmbH in der 3. Liga kamen fast 20.000 Personalstunden der Polizei zusammen, mit Einsatzkosten von 1,4 Millionen Euro. 

Aus einer Auskunft des ©Innenministerium des Landes Niedersachsen zu Polizeieinsätzen beim gewerblichen Fußball.

Negative Effekte für Hotellerie und Tourismus

In der Regionalliga kommen die Gästefans aus der Region und reisen meist am selben Abend heim. „Gästefans“ machen meist nur rund 8–10 % des Gesamtpublikums aus, ab der dritten Liga kommen diese jedoch aus dem gesamten Bundesgebiet, was zu zusätzlichen Übernachtungen führen könnte. Diesen Effekt schätzt die Stadtverwaltung selbst als gering ein.  


Aus einer Auskunft des Finanzdezernats vom
27. Februar 2023 erfahren wir: „Vielmehr haben Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen beziehungsweise Untersuchungen der Umwegrentabilität ergeben, dass die wirtschaftlichen Effekte in Bezug auf die Hotellerie in der dritten Liga doch eher gering ausfallen. Aus diesem Grund wurden auch keine entsprechenden Annahmen in der Wirtschaftlichkeitsberechnung einbezogen.“ 


Jedoch führen die höheren Ligen auch zu noch mehr gewaltsuchenden Fans. 

Hooligans mehrer Vereine bei Spiel der VfB-Oldenburg Fußball GmbH erwartet.
Diese Grafik zitiert die ©NWZ vom 9. Mai 2025

Wenn extrem aggressive und angetrunkene Hooligans in Horden durch die Stadt ziehen und (nicht nur) „auf Friedhöfen pissen“, dann bleiben andere, vor allem weibliche Besucherinnen, weg. Die meisten Oldenburger Gastronomen wissen, welche Klientel besser für ihr Geschäft ist. 


Graffiti, Sticker-Vandalismus, Sachbeschädigung

Die Gesellschafter und Sponsoren sollten mehr Verantwortung für die Aufkleberflut und Schmierereien mit Werbung für die VfB Oldenburg Fußball GmbH zeigen. Sie haben durchaus Möglichkeiten, die sogenannten Fans zur Räson zu bringen.

Werbung für den gewerblichen Fußball der VfB Oldenburg Fußball GmbH auf öffentlichen Flächen.

Auch wenn die Stadt in den vergangenen Monaten mehr als 100 Verkehrsschilder ausgetauscht hat, die durch Aufkleber mit Werbung für die VfB Oldenburg GmbH beschädigt wurden, ruft eine kleine Gruppe weiter dazu auf, die Sachbeschädigungen fortzuführen. Von der VfB Oldenburg GmbH und den Unternehmern, die den lokalen Fußball als Werbeplattform nutzen, erwarten wir, dass sie dem Sticker-Vandalismus und den Schmierereien aktiv Einhalt gebieten. Auch viele Telefon- und Verteilerkästen werden in den VfB-Farben besprüht. Das muss ein Ende haben. Die Kosten für die Beseitigung sind enorm.


Vorgebliche Attraktivität des Lokalfußballs

Tatsächlich führt der VfB Oldenburg e.V. mit nur 1.300 Mitgliedern eigentlich ein Nischendasein. In Oldenburg interessieren sich weit weniger Menschen für den Lokalfußball als z.B. in Osnabrück oder Braunschweig. Was der VfB Oldenburg GmbH an öffentlichem Interesse und damit an Einnahmen fehlt, will der Oberbürgermeister nun offenbar über die Stadtkasse ausgleichen. Dagegen treten wir ein.




Die Subventionierung des Lieblingssports des Oberbürgermeisters nimmt groteske Züge an. In Oldenburg fehlen Gewerbeflächen, gleichwohl werden für das Fußballstadion 81.000 m² an städtischer Fläche reserviert, direkt am ZOB und Hauptbahnhof. Wegen der vom DFB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geforderten Parkplätze und Aufstellflächen, wird das meiste davon versiegelt - in einem Stadtteil, in dem es nachgewiesen an Grünflächen mangelt. Auf den „heiligen Rasen“ entfällt weniger als ein Zehntel der verbrauchten Fläche. Er wird nur an zirka 20 Tagen im Jahr genutzt. Jeder Austausch des Rasens kostet rund 220.000 Euro. Das macht Konzerte und die Nutzung durch andere Vereine praktisch unmöglich.


Darin unterscheidet sich das Fußballstadion ganz wesentlich von den beiden überdachten EWE-Arenen, die vielseitig und multifunktional genutzt werden. Die Stadion-Lobby verspricht eine sogenannte Mantelnutzung. Sie hofft, die Stadion-Hospitality für rund 100 überwiegend kleinere MICE Events (Meetings, Incentives Conferences & Exhibitions) im Jahr vermieten zu können - und stellt damit eine städtische Infrastruktur in direkte Konkurrenz zu privaten Betreibern von Sälen und Restaurants im gesamten Einzugsgebiet.


Enorme Opportunitätskosten für das zentral gelegene Stadiongrundstück

Für eine gewerbliche Nutzung hätte die Fläche einen Wert von über 40 Millionen Euro (500 Euro/m²). Die Stadtverwaltung setzte für eine privat auf einer Gemeinbedarfsfläche erbaute Dreifeldhalle gleich nebenan 220 Euro/m² an. Analog dazu ergab sich für das Stadion ein Grundstückswert von mindestens 18 Millionen Euro. Durch diesen eigentlich schon relativ günstigen Bodenwert drohte aber bereits ein wichtiger Schwellenwert für die städtische Beihilfe überschritten zu werden. Daher hat die Stadtverwaltung den Grundstückswert „durch eine neue gutachterliche Untersuchung objektiv geringer bewerten lassen“. So bleibt ein größerer Spielraum, um noch mehr Geld aus den noch vorhandenen Rücklagen der Stadt in das Stadion für den gewerblichen Fußball zu pumpen.

Das sind aber Mittel, die unser Oberzentrum dringend braucht, um sich für die großen Herausforderungen der kommenden Jahre aufzustellen: den demografischen Wandel und die Anpassungen an den Klimawandel. Statt in die Infrastruktur für ein einzelnes Unternehmen des Unterhaltungsfußballs 50 Millionen Euro zu investieren, fordern wir eine nachhaltige Stadtentwicklung, die die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit Oldenburgs mit Investitionen in Ausbildung, Gesundheit und Breitensport fördert. 


Kommunen bauen rund 30 Prozent teurer als private Auftraggeber 

In Oldenburg fehlen Hallen für den Breitensport. Die städtischen Sportförderrichtlinien ermöglichen für Vereine des Breitensports auf Antrag einen Zuschuss von bis zu 30 Prozent, aber nie eine Vollfinanzierung, wie sie beim Fußballstadion geplant ist. Die für den Schulsport der BBS 3 dringend benötigte Dreifeldhalle an der Maastrichter Straße konnten die Basket4Life rund 30 Prozent günstiger bauen als die Stadtverwaltung. Bei einem Drittligastadion für 15.000 Zuschauer entsprechen Einsparungen von 30 Prozent etwa 15 Millionen Euro. 

Ein Vergleich der Kosten ähnlicher, privat organisierter Bauprojekte, etwa in Anspach, Augsburg, Hartberg, Heidenheim, Herning, Ingolstadt, Lustenau, Paderborn, Ried, Sandhausen, Metz oder Molde zeigt, dass die Fußballstadien deutlich günstiger gebaut wurden, als vergleichbare städtische Projekte wie in Kaiserslautern, Offenbach oder Regensburg. Privat organisierte Bauprojekte vermeiden meist auch dramatische nachträgliche Kostensteigerungen, die Oldenburg derzeit bei seinen Großprojekten erlebt.


Daher fordert die Initiative KEIN Stadionbau, dass die Stadt Oldenburg sich auf ihre Kernaufgabe konzentriert, zum Beispiel Schwimmflächen und Hallen für den Schulsport zu schaffen, die Infrastrukturen für den gewerblichen Unterhaltungssport aber der Privatwirtschaft überlässt!


Demokratie ist kein Zuschauersport!

Der Weg zu OB Krogmanns Stadion hat noch viele Hürden

Trotz der überraschenden „Stadionplanungsgeschwindigkeit“, die wir bei der Umsetzung anderer Infrastrukturmaßnahmen begrüßen würden, ist noch lange nicht mit einem Baubeginn zu rechnen. Ein Konzept für die aufwendige Bodensanierung liegt noch nicht vor. Im April war der Berichtsstand, dass „die Stadion Oldenburg GmbH & Co. KG …  gemeinsam mit der beauftragten technischen Beratung, PROPROJEKT Planungsmanagement & Projektberatung GmbH, mehrere Auftaktworkshops mit verschiedensten Stakeholdern des Projektes durchgeführt (hat), um über den aktuellen Projektstand zu informieren, die unterschiedlichen Interessen aufzunehmen und im Rahmen der funktionalen Leistungsbeschreibung abzuwägen. In einzelnen Workshops haben der zukünftige Ankermieter, die benachbarte Weser-Ems Halle, diverse Akteure der Stadtverwaltung, insbesondere aus dem Baudezernat, … teilgenommen. Weitere Gespräche, beispielsweise mit dem Behindertenbeirat, sind geplant.“


Erst wenn die Pläne vorliegen, beginnt die Bauleitplanung mit öffentlicher Beteiligung. Der Auftrag für die Pläne ist aber noch nicht einmal definiert. Derweil kämpft die niedersächsische Wirtschaft mit vielen Unwägbarkeiten und 2026 stehen die Kommunal- und Oberbürgermeister-Wahlen an. Daher gibt es noch viele Möglichkeiten, die kapitale Fehlentscheidung auf demokratische Weise zu revidieren. 


Besser unser Oberzentrum stärken!

Sprechen Sie mit den Gesellschaftern und Sponsoren der VfB Oldenburg Fußball GmbH. 

Die Anhänger von Lokomotive Leipzig gehen mit gutem Beispiel voran und sammeln Spenden für die Erweiterung ihres Stadions. Die lokale Stadion-Lobby könnte beweisen, dass der Unterhaltungsfußball in Oldenburg tatsächlich so populär ist, wie behauptet, indem sie die ersten acht Millionen Euro für einen Stadionneubau aus Privathand sammelt.


Acht Millionen entsprechen dem eingeworbenen Beitrag privatwirtschaftlicher Unterstützer bei der „Kleinen EWE Arena“ und auch dem privaten Kapital für einen Stadionneubau des SC Paderborn. Der Rest wurde von den Sportunternehmen am Markt aufgenommen. Es wäre also durchaus möglich, das Fußballstadion privatwirtschaftlich zu bauen. Obwohl es wahrscheinlich sinnvoller wäre, stattdessen das vorhandene Marschwegstadion zu ertüchtigen.


Berufsfußball ist kein Mittel gegen den Fachkräftemangel

Um unsere regionale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, braucht das Oberzentrum vieles, nur kein zweites Fußballstadion mit TV-Flutlicht und gewaltbereiten Fans. Dem Beurfsfußball fehlt im Nordwesten ein Cluster, um für die Fußballtalente so attraktiv zu sein, wie der Westen und Südwesten Deutschlands, wo Talentscouts an einem Tag mehrere Mannschaften besuchen können. Auf der anderen Seite fördert ein stark subventioniertes Fußballstadion in keiner Weise die Ausbildung von Fachkräften in den Bereichen, die unsere regionale Wirtschaft gemeinhin händeringend sucht.


Suchen Sie den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern, um Investitionen in Ausbildung, Fachkräftesicherung, Unternehmensförderung und Infrastruktur einzufordern, die uns fit machen für den demografischen Wandel. 


Kontakte zu den Ratsfraktionen, der Link zur Online-Petition, ein Spendenaufruf und weitere Vorschläge, was wir alle tun können, um den Stadion-Irrsinn endlich zu stoppen, die finden Sie hier:
Mischen Sie sich ein!


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